Die Mühlau-Halle steht Kopf!

Die Mühlau-Halle steht Kopf!

Bild: Christian Streibert

Wir hatten schon viele tolle Duelle in Tuttlingen gesehen. Dieses Duell gegen den Rekordmeister aus Schifferstadt muss sich vor keinem davon verstecken.
Der Tabellenführer kam mit der erwarteten Mannschaft. Warum sollte der VfK auch das Team austauschen, welches souverän gegen den amtierenden Titelträger Germania Weingarten und den KAV Eisleben gewann? Einzig Ilyas Özdemir musste wegen einer Erkrankung passen, jedoch wurde in seiner Kategorie von Nenad Zugaj sowieso ein deutlicher Erfolg für Nendingen erwartet.
Nendingen baute sein Team gegenüber dem ersten Kampftag um. Nikolay Ceban kam zu seinem ersten Einsatz und dafür kochte Pjotr Ianulov 10 kg ab, um auf seinen angestammten 86 kg starten zu können. Außerdem wurde der georgische Riese Levan Arabuli für den immer noch nicht komplett gesunden Ashhar Laghari eingesetzt.
Nach einer gefeierten Breakdande-Aufführung der Berliner Nenad Grüning und Yunus Ala, durfte sich der Israeli Yurji (Hans) Holub zum ersten mal vor heimischem Publikum beweisen. Von seiner Nervosität vom ersten Kampf war nichts mehr zu sehen. Wie ein Feuerwerk legte er los und kippte seinen bisher ungeschlagenen Gegner, den Junioren-Vizeweltmeister Lasha Talakhabze mehrfach, so dass der Kampf mit 18:0 sein vorzeitiges Ende fand. Nach diesem absolut unerwarteten, deutlichen Sieg, waren die Nendinger Hoffnungen auf einen Gesamterfolg noch existenter als zuvor. 4:0
Jedoch wurden diese Hoffnungen, im Duell der Riesen, vom Überflieger Jakobi Kajaia (9:0 gegen Euren (SWE) und 15:0 gegen Firsov (RUS)) wieder relativiert, der seinen Landsmann Levan Arabuli mehrfach drehte und somit 8:0 gewann. Bei den georgischen Meisterschaften konnte Arabuli seinen jungen Konkurrenten noch im Zaum halten. 4:3
Dann kam der große Auftritt von Benjiiii!!! Sein ungeschlagener Gegner, der Junioren-Vize-Europameister Levan Kvijaradze, machte gleich seinem Namen Ehre und ging mit 3:0 in Führung. Davon ließ sich Benjamin Raiser nicht beirren und kam gegen seinen Weltklassegegner immer mehr in Fahrt. Mit seiner Cleverness neutralisierte er dessen Stärken und konnte sogar noch auf 1:3 aufholen, womit er nur einen Mannschaftspunkt abgab. 4:4
Nikolai Ceban bekam bei seinem Debut den nächsten georgischen Top-Ringer vorgesetzt. Er ließ diesen jedoch nie in den Kampf finden und gewann sicher mit 8:1. 6:4
Im letzten Kampf vor der Pause kam es zum mit Spannung erwarteten Perpelita-Bruderduell. Nach seiner Niederlage im letzten Jahr war Andrej hochmotiviert. Der Kampf blieb zwar bis zum Schluss spannend, aber Andrejs Motivation wurde mit einem 4:2 Sieg belohnt. 7:4
Mit einer Führung wurde auf Nendinger Seite zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet, wobei auch nach der Pause für Schifferstadt noch alles möglich war. Zuerst hatte Neuzugang Ivan Polisciuc die Aufgabe, seine Niederlage, gegen den -natürlich wieder- ungeschlagenen Gegner, in Grenzen zu halten, was ihm mit einem 0:6 auch erfolgreich gelang. Aufgabe erfüllt. 7:6
Daniel Cataraga, der wieder ohne Rückenschmerzen antreten konnte, hatte es nun mit dem erfahrenen Olympiadritten Manukhar Tskhadaia zu tun. In einem hochbrisanten und hochklassigen Duell musste er sich jedoch der Ausgebufftheit seines Gegners mit 1:4 beugen. Schifferstadt ging somit zum ersten mal mit 7:8 in Führung.

Der Deutsche Patryk Dublinowski ist einer der bisherigen Überraschungen der DRL. Gegen hochklassige Konkurrenz konnte er zwei Siege einfahren und bewies dies auch in diesem Duell. Er verlangte Pjotr Ianulov alles ab und ließ nur einen 3:2 Sieg für den Nendinger Punktegaranten zu. Damit hielt er Schifferstadt im Rennen. 8:8
Nun war es an Samet Dülger, den Sack zu zumachen. Gegen Taril Gaprindashvili, würde es reichen, wenn er nicht überhöht verliert. Das war jedoch für Samet keine Option. Wie eine Furie legte er los und holte per Hüftschwung die ersten Punkte. Sein Gegner wollte jedoch nicht hintenanstehen und es gab ein munteres hin und her. Dann eine entscheidende Situation, als Samet seinen Widerpart in die Brücke brachte und fixierte. Gaprindashvili klopfte ab und Samet ließ seinen Gegner los, der regungslos liegen blieb. Alle dachten, der Kampf wäre vorbei und vermutlich hätte er auch vorbei sein müssen (eine Verletzung in einer gefährlichen Situation beendet einen Kampf), jedoch rappelte sich Taril wieder hoch und bot dem Publikum den zweiten Teil dieses mitreißenden Kampfes. Die Punkte wogten hin und her und Samet konnte sich zweimal nur hauchdünn vor einer Schulterniederlage retten (womit der Mannschaftskampf unentschieden ausgegangen wäre), wobei er im Konter auch sein Gegner knapp an den Rand einer vorzeitigen Niederlage brachte. Die Emotionen kochten auch beim Publikum hoch und die letzten Wertungen gingen beinahe in Tumulten unter. Samet wurde in einem seiner besten Kämpfe für Nendingen noch knapp mit 16:18! besiegt, finalisierte jedoch damit den Gesamterfolg und den ersten Nendinger Sieg in der DRL.
Ein perfektes Finale eines grandiosen 1.Kampfabend in Tuttlingen, welches Lust auf mehr macht. Warum nicht schon nächste Woche beim Dauerrivalen aus Weingarten, welcher sich denkbar knapp mit 13:12 in Eisleben durchsetzte.
Der komplette Kampf wurde, wie alle DRL-Kämpfe, live auf sportdeutschland.tv übertragen und kann dort in ein paar Tagen dort auch abgerufen werden.

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