Weingarten siegt deutlich beim ASV Nendingen
Titelfoto: Christian Streibert // (ms) Germania Weingarten feiert im Halbfinal-Hinkampf einen grandiosen 8:21-Auswärtserfolg beim ASV Nendingen. Durch den deutlichen Sieg in der Tuttlinger Mühlauhalle stößt die Mannschaft von Trainer Frank Heinzelbecker das Tor zum Finale ganz weit auf.
Der Abend begann gleich mit zwei Schockmomenten. Zunächst verletzte sich Nendingens Valentin Lupu (60 kg, G) im Auftaktkampf gegen Javier Dumenigo so schwer an den Rippen, dass er verletzungsbedingt aufgeben musste. Zuvor war der Nendinger Lokalmatador Lupu kurz vor einem überraschenden Schultersieg gestanden. Obwohl er seinen Gegner in aussichtsreicher Position hatte, konnte Lupu die Schultern seines Gegners aber nicht auf die Matten drücken, da er unter starken Schmerzen aufschreiend von seinem Kontrahenten abließ. Bei einem zuvor erfolgten Sturz hatte sich der 36-Jährige eine schwere Rippenprellung zugezogen, die ihm plötzlich starke Schmerzen bereitet. Auch im zweiten Kampf des Abends waren die Sanitäter im Einsatz. Diesmal erwischte es mit Etienne Wyrich (130 kg, F) einen Germanen. Kurz vor Ende des ersten Durchgangs wurde Wyrich im Schwergewichtskampf vom 35 Kilogramm schwereren Georgi Sakandelidze von der Matte geschoben. Dabei stürzte der Deutsche so unglücklich frontal in die Bande, dass auch für ihn der Kampf beendet war.
Im anschließend von ASV-Geschäftsführer Markus Scheu als wichtigsten Kampf des Abends titulierten Duell zwischen Yowlys Bonne Rodriguez (63 kg, F) und Abasgadzhi Magomedov musste sich der kubanische Weltmeister von 2018 recht deutlich geschlagen geben. Wie schon in der Hauptrunde gelang Bonne kein richtiger Zugriff auf den U23-Europameister und er musste gegen den geschickt agierenden Russen eine deutliche 3:0-Punktniederlage einstecken. Darauf sicherte Nikoloz Kakhelashvili (97 kg, G), Juniorenweltmeister von 2017, den Germanen in einem defensiv geprägten Kampf weitere wichtige Punkte. Das Debüt von Nendingens Nachverpflichtung Serghei Baumann (67 kg, G) verlief zunächst vielversprechend. Doch kurz vor der Pause zeigte Luis Orta seine ganze Klasse und holte sich den Schultersieg.
Nach dem 4:13-Halbzeitstand ging es für Nendingen in der zweiten Halbzeit überwiegend um Schadensbegrenzung. Doch ausgerechnet der bis dato in der DRL ungeschlagene Yabrail Hasanov (87 kg, F) begann die 2. Halbzeit mit einer überraschenden Niederlage. Gegen seinen russischen Gegner Arsen Musalaliev gelang dem Aserbaidschaner keine einzige Offensivaktion und am Ende wanderten weitere Punkte auf das Konto der Gäste. Andrej Perpelita (72kg, F) schlug sich wacker gegen den mehrfachen Panamerikameister Alejandro Valdes, konnte eine Punktniederlage aber nicht verhindern. Für Valdes bedeutete der Sieg den 40. Erfolg im 45. Kampf für die Germanen.
Beim Stand von 4:17 stand der Auswärtssieg der Weingärtner bereits fest. Die abschließenden drei Kämpfe sollten darüber Aufschluss geben, ob der ASV sich nochmal in eine aussichtsreiche Position für den Rückkampf bringen könnte. Weltmeister Zhan Belenyuk (87 kg, G) musste sich seinen Sieg über Jan Fischer hart erarbeiten, konnte den Deutschen aber schließlich nach Punkten knapp bezwingen. Weitere Zähler für Nendingen holte Daniel Cataraga (77kg, G) durch seinen Sieg über Dimitrii Petaikin. Doch die kleine Aufholjagd der Nendinger sollte im letzten Kampf des Abends einen erneuten Dämpfer erfahren. Rückkehrer Evgheni Nedealco (77 kg, F) kugelte sich während seines Duells mit Magomed Kadimagomedov den linken Ellbogen aus und wurde dadurch zur Aufgabe gezwungen.
Vor den Augen von DRL-Präsident Werner Koch hat der SV Germania mit dem deutlichen 8:21-Erfolg das Tor zum Finale ganz weit aufgestoßen. „Der Sieg heute war einer des gesamten Teams“, betonte Frank Heinzelbecker nach dem Kampf. „Wir haben im Lauf der Saison ein Mannschaft herausgebildet, das wirklich an einem Strang zieht. Auch unsere Verlierer haben heute richtig gut dagegengehalten und versucht so wenig wie möglich abzugeben. Das Feuer war da und wir haben heute unsere Leistung abrufen können. Es ist wichtig, jetzt nicht nachzulassen und auch im Rückkampf Gas zu geben.“
ASV-Geschäftsführer Markus Scheu haderte nach dem Kampf mit dem Verletzungspech zwei seiner Ringer: „Wir haben Pech gehabt, dass sich zwei unserer Ringer, die richtig gut drauf waren, verletzt haben. Wenn Lupu den Überraschungssieg zum Auftakt holt, ist auch eine ganz andere Stimmung in der Halle. Uns hat außerdem wehgetan, dass unsere Sieggaranten nur knapp gewonnen oder mit Hasanov sogar verloren haben. Es ist wirklich ärgerlich, vor heimischem Publikum so hoch zu verlieren. Wir werden jetzt versuchen, im Rückkampf nochmal alles zu geben.“
Der zweite Halbfinalkampf findet am kommenden Samstag, 11. Januar, um 19:30 in der Mineralix-Arena in Weingarten statt. Dort wird es wahrscheinlich zum Rückkampf der kubanischen Giganten kommen und Oscar Pino eine zweite Chance erhalten, sich mit seinem Landsmann und dreifachen Olympiasieger Mijain Lopez messen zu können.
Hier findet Ihr die Einzelergebnisse im Überblick: http://db.ringerliga.de/liga.asp?WCI=Std&FID=1&fem=2&BegegnungsID=58712&SLID=760